Drei wichtige Soft Skills für Projektmanager – und wie man sie lernen kann

Soft Skills für Projektmanager

Projektmanagement ist weit mehr als das Planen von Timelines und das Verwalten von Budgets – es ist in erster Linie Menschenführung.

Die Fähigkeit, ein Team zu stärken, Vertrauen aufzubauen und eine produktive Arbeitskultur zu schaffen, ist oft entscheidender als jede technische Kompetenz. Doch welche Soft Skills sind für Projektmanager wirklich unverzichtbar?

Die Projektmanagement-Expertin Kata Török-Pál, die unter anderem für Unternehmen wie Disney, Mercedes-Benz und Telefónica gearbeitet hat, beschreibt in einem Beitrag auf der Fachkräfte-Plattform Toptotal drei zentrale Kompetenzen, die aus guten Projektmanagern außergewöhnliche Führungspersönlichkeiten machen.

Wir haben ihre Empfehlungen zusammengefasst und ins Deutsche übersetzt.

1. Durchsetzungsfähige Kommunikation: Klar sprechen, ohne zu konfrontieren

Kommunikation ist laut Kata Török-Pál das A und O im Projektmanagement – aber nicht einfach nur viel, sondern zielgerichtet und wirksam. Wer es schafft, sich klar und gleichzeitig respektvoll auszudrücken, kann Konflikte vermeiden, Missverständnisse minimieren und die Zusammenarbeit im Team stärken.

Was bedeutet durchsetzungsfähige Kommunikation?

Sie bildet die Balance zwischen einem passiven und einem aggressiven Kommunikationsstil. Während passive Kommunikation häufig zu Unklarheiten führt, kann ein zu fordernder Ton Beziehungen beschädigen.

Effektiv ist die selbstbewusste, aber respektvolle Kommunikation:

  • Passiv: „Ich sage lieber nichts und hoffe, dass sich das Problem von selbst löst.“
  • Durchsetzungsfähig: 2Ich habe festgestellt, dass wir ohne regelmäßige Updates Schwierigkeiten haben, den Projektfortschritt nachzuvollziehen. Ich würde es sehr begrüßen, wenn wir unsere Tickets häufiger aktualisieren.“
  • Aggressiv: „Ihr seid alle unorganisiert und behindert das Team, weil ihr eure Tickets nicht aktualisiert!“

Warum ist das so wichtig? Ein Projektmanager kommuniziert mit Stakeholdern auf allen Ebenen – von Entwicklern bis zur Geschäftsführung, oft auch über kulturelle Grenzen hinweg. Wer nicht auf Anweisungen setzt, sondern auf Motivation durch Einsicht, erreicht mehr: Menschen handeln, weil sie den Mehrwert erkennen, nicht weil sie müssen.

Praxistipp für Projektmanager: Schriftlich üben! Es fällt vielen leichter, eine durchsetzungsfähige Sprache zuerst in E-Mails oder Chatnachrichten anzuwenden, bevor sie in persönlichen Gesprächen flüssig gelingt.

2. Wissen teilen: Teams stärken durch Mentoring

Projektmanager tragen die Verantwortung dafür, dass ihr Team über die nötigen Fähigkeiten verfügt – auch wenn nicht immer die erfahrensten Fachkräfte verfügbar sind. Hier kommt Wissensmanagement ins Spiel.

Warum ist Wissenstransfer entscheidend?

  • Neue Teammitglieder müssen schnell handlungsfähig sein.
  • Stakeholder benötigen ein Grundverständnis, um Entscheidungen zu treffen.
  • Ein gut eingespieltes Team arbeitet eigenständig und effizient.

Wie gelingt effektiver Wissenstransfer?

  • Mentoring statt Mikromanagement: Vertraue deinem Team und unterstütze es dabei, selbst Lösungen zu entwickeln.
  • Lernfreundliches Umfeld schaffen: Fragen stellen sollte ermutigt, nicht sanktioniert werden.
  • Einzelgespräche führen: Manche Themen lassen sich besser im Vier-Augen-Gespräch besprechen als im Plenum.

Tipp: Wenn man sich unsicher fühlt, wie man als Mentor auftreten kann, sollte man sich selber einen suchen.  Unternehmen bieten häufig interne Learning-&-Development-Programme an. Auch externe Mentoring-Plattformen sind eine gute Anlaufstelle.

 

„Indem ich Wissen weitergebe, kann ich Teams effizienter leiten – auch wenn sie wenig Erfahrung haben. Ein starkes Team braucht nicht nur Anweisungen, sondern Selbstvertrauen.“ (Kata Török-Pál)

 

3. Authentizität: Vertrauen durch Echtheit

Ein Team folgt nur dann einer Führungskraft, wenn es ihr vertraut. Dieses Vertrauen entsteht nicht durch Titel oder Position, sondern durch ehrliches und konsequentes Verhalten.

Warum ist Authentizität so zentral?

  • Menschen spüren sofort, wenn jemand nicht ehrlich ist – und reagieren mit Rückzug.
  • Ohne Vertrauen gibt es kein offenes Feedback – und Probleme eskalieren.
  • Glaubwürdigkeit ist die Grundlage für Zusammenarbeit auf Augenhöhe.

Wie zeigt man Authentizität?

  • Fehler zugeben: Niemand ist perfekt. Besser zeigen, was man daraus gelernt hat.
  • Persönlichkeit zeigen – mit Maß: Persönliche Einblicke schaffen Nähe, aber die professionelle Distanz sollte immer gewahrt bleiben.
  • Konsistenz leben: Was man heute verspricht, sollte auch morgen gelten.

Fazit: Soft Skills sind keine Kür, sondern Pflicht

Natürlich sind fachliche Fähigkeiten wie Forecasting, Budgetierung oder Controlling wichtig. Doch sie allein reichen nicht, so die Toptal-Expertin. Wer echte Führungskraft sein will, muss ebenso in die Entwicklung seiner sozialen Kompetenzen investieren.

Übrigens: Soft Skills lassen sich trainieren. So kann man sich konkrete Lernziele setzten – etwa durch Online-Kurse, Bücher oder Mentoring.

Denn ein guter Projektmanager ist nicht nur Stratege, sondern auch Leader, der sein Team inspiriert.

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