IT-Beratung ist längst keine reine Männerdomäne mehr. Dennoch entscheiden sich immer noch wenige Frauen für eine Karriere in der Technologiebranche.
Eine von ihnen arbeitet als Junior Consultant bei uns: Unsere Kollegin Anita erzählt im Interview, was sie in die IT geführt hat, wie wichtig Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten ist – und wie gegenseitige Unterstützung den Unterschied macht.
Was hat dich in die IT-Beratungsbranche geführt?
Tatsächlich hatte ich auch vorher einen Job in der IT, allerdings als Entwicklerin. Zu dem Zeitpunkt hat mir meine Arbeit Spaß gemacht, aber ich war mir nicht sicher, ob es ein Job ist, den ich für die nächsten 40 Jahre machen möchte.
Da die IT-Branche sehr viel zu bieten hat, versuchte ich, andere Richtungen einzuschlagen. So kam ich dazu, als Scrum Master/Product Owner zu arbeiten.
Dort habe ich die Vorzüge kennengelernt, im organisatorischen Bereich zu arbeiten und IT-Kenntnissen zu haben. Für Entwickler ist es angenehm, mit mir über Probleme auf eine technische Art zu reden, und den Kunden kann ich verständlich das Problem wiedergeben.
Ich hatte das Gefühl, auch damit meinen Weg in der IT-Branche gefunden zu haben. Meine Mission, die ich bis heute ausführe, ist es, die Brücke zwischen Entwicklern und Kunden zu schlagen, um so eine harmonischere Zusammenarbeit zu fördern.
Was hast du studiert und wie war der Frauenanteil im Studium und jetzt im Berufsleben?
Ich habe einen Bachelor in Informatik – und damit kann man sich auch schon vorstellen, wie hoch die Frauenquote dort war. In einem Hörsaal mit hundert Leuten waren vielleicht vier Frauen anwesend. Die meisten Frauen kannten sich auch untereinander im Studium, aber wie gesagt: Die Zahl war sehr klein. Dementsprechend waren Bemerkungen innerhalb des Studiums nicht unbedingt eine Seltenheit.
Wie erlebst du als Frau den Alltag in einer nach wie vor männerdominierten Branche?
Im Studium hatte ich oft das Gefühl, mich beweisen zu müssen, und habe immer versucht, mehr als hundert Prozent zu geben. Mit dem Start bei Verve habe ich mehrere weibliche Kolleginnen, die sich ebenfalls in einer männerdominierten Branche befinden – und wir unterstützen uns alle gegenseitig!
An sich wünsche ich mir oft, dass ich die Möglichkeit hätte, mit mehr Frauen zusammenzuarbeiten. Leider ist die Frauenquote dafür einfach zu niedrig. Deswegen kann ich nur sagen: „Traut euch!“
Gab es in deiner Karriere besondere Herausforderungen – oder auch Mentoren/Mentorinnen, die dich unterstützt haben?
Es gab schon diverse Herausforderungen, die ich überwinden musste. Meine größte Unterstützung war meine Teamleiterin. Sie stand immer auf meiner Seite und hatte immer ein offenes Ohr für mich. Zusammen erarbeiteten wir Lösungen – und wenn die erste nicht passte, dann halt die zweite.
Deswegen möchte ich an dieser Stelle sagen: Danke, Sophia!
Gibt es nach deiner Wahrnehmung inzwischen einen Kulturwandel im Tech-Bereich, d. h. gibt es mehr Frauen, die sich für technische Berufe interessieren?
Leider sehe ich noch keine so schnelle Veränderung. Erst letztens habe ich eine Studie von Freelancer.de aus dem Jahr 2025 gelesen – und wir sind immer noch unterrepräsentiert!
Gerade mal 22 Prozent der Freelancer sind weiblich, und die Gender Pay Gap ist auch hier vorhanden. Frauen verdienen in der Freelancer-Branche ca. acht Euro weniger als Männer. In meinen Augen muss noch einiges passieren, um einen Wandel herbeizuführen.
Dazu kommt, dass es kaum interessante, an junge Frauen und Mädchen gerichtete Angebote für MINT-Fächer gibt. Um diese Quote zu steigern, sollte der Beruf für Frauen attraktiver gemacht werden – und eventuell auch schon in den Schulen den Schülerinnen vermittelt werden, dass die IT-Branche eine valide Wahl ist.
Wie ist die Situation bei Verve für Frauen im Tech-Bereich?
An erster Stelle hat Verve einen komplett transparenten Prozess zum Aufstieg. Diesen Prozess müssen Männer sowie Frauen vor dem Aufstieg durchgehen. Das heißt, es gibt nicht den üblichen Prozess von „Ich gehe zum Chef und frage nach dem Aufstieg“, sondern ich kann ihn mir transparent erarbeiten.
Dazu kommen unsere tollen Kolleginnen. Wir unterstützen uns alle gegenseitig und haben wöchentlich einen kleinen Austausch, in dem wir miteinander über Probleme reden können.
Welche Kompetenzen sind besonders wichtig für Frauen, die in die Tech-Welt einsteigen wollen?
Ich denke, das Wichtigste ist es, Vertrauen in das eigene Können zu haben, aber auch gleichzeitig Fehler offen zuzugeben. Die Tech-Welt ist stetig im Wandel – und man wird immer dazulernen.
Als Frau in dieser Branche ist es unersetzlich, jemanden zum Reden zu haben. Tauscht euch mit euren Kolleginnen aus – und ihr werdet schnell erkennen: Ihr seid nicht allein.