Seit Mai 2021 ist Sophia Consultant bei uns. Im Interview erzählt sie von ihrem Werdegang, wie sie den Alltag in der IT-Branche erlebt, und warum die Arbeitskultur unter den Frauen bei Verve fantastisch ist.
Was hat dich ursprünglich in die IT-Beratungsbranche geführt?
Ich habe während meines Studiums im PMO-Büro eines großen IT-Beratungsunternehmens gearbeitet. Die Organisation, die Schnittstellentätigkeit und die abwechslungsreichen Aufgaben haben mich begeistert. Meine Kollegen dort waren sehr freundlich und unterstützend, so konnte ich mich in die IT-Themen sowie auch Agile Methoden einarbeiten und habe entschieden: das möchte ich nach meinem Studium weiterführen.
Was hast du studiert und wie war der Frauenanteil im Studium und jetzt im Berufsleben?
Ich habe Sozialwissenschaften mit Schwerpunkt Politik studiert. Die Sozialwissenschaften sind eher frauendominiert, während ich in der Politikwissenschaft mehr männliche Kommilitonen hatte.
Ich bin in IT-Projekten häufig die einzige Frau beim Kunden, manchmal gibt es noch eine weitere. Das ist aber in meinen Projekten eher die Ausnahme gewesen. Bei Verve gibt es ein paar wenige Frauen – um jede einzelne bin ich sehr dankbar.
Wie erlebst du als Frau den Alltag in einer nach wie vor männerdominierten Branche?
Wie ich mich fühle oder wie ich es erlebe, hängt ganz stark von meinem Umfeld ab. Es gibt Projekte (wie bei meinem Lieblingskunden – Shoutout an Norman!), wo ich mich vom ersten Tag an wohlgefühlt habe. Ich wurde extra ins Team geholt, um eine andere Sichtweise aufzuzeigen, um andere Wege zu gehen und auf meine Art mit den Mitarbeitenden zu sprechen.
Hier wurde ich sehr wertgeschätzt. Es gab auch noch ein paar weitere Frauen im Projekt und ich konnte mich immer auf Unterstützung verlassen. Ich konnte viel lernen in dieser Zeit, habe viel Verantwortung getragen und mich weiterentwickelt.
In anderen Projekten, gerade wenn man die einzige Frau ist und neu dazukommt, muss man sich beweisen. Nicht nur, dass man die Aufgaben erledigen kann, sondern auch, dass man IT-Kompetenz hat. Aufgaben übernehmen oder anderen helfen ist wichtig, um sich zu positionieren – und trotzdem muss man aufpassen, sich nicht das Wort aus dem Mund nehmen zu lassen oder unsichtbar zu werden oder die Frau zu sein, die alles für andere erledigt.
Ich wurde mal zu einem Event eingeladen. Ich war – neben ein paar Frauen aus dem Organisationsteam – die einzige Frau. Zum Glück hatte ich einen Kollegen (Enno) dabei, ansonsten wäre ich wohl wieder nach Hause gegangen.
Gab es in deiner Karriere besondere Herausforderungen – oder auch Mentor:innen, die dich unterstützt haben?
Neben meinem hervorragenden Teamleiter Tobias würde ich Juliane als meine Mentorin bezeichnen. Als ich bei Verve angefangen habe, hat sie mich angeschrieben und wir sind gemeinsam zum Abendessen gegangen.
Wir haben so viel geredet und ich konnte alle Fragen stellen, und ich habe mich wirklich gesehen gefühlt. Auch im weiteren Verlauf haben wir uns ein paar Mal getroffen, und ich konnte ihr immer schreiben, wenn ich eine Frage hatte. Ich dachte, ich müsste mich wie ein Mann verhalten in einer männerdominierten Branche, aber ihr Tipp war, einfach meine Stärken hervorzustellen und ich selbst zu bleiben. Danke!
Tobias hat mich durch einige meiner beruflichen Herausforderungen begleitet. Seine besondere Stärke ist es, jede Situation aus allen Perspektiven zu betrachten. Das hat mir enorm geholfen, bestimmte Situationen zu verstehen und Learnings für mich daraus zu ziehen. Tobias holt mich immer da ab, wo ich stehe, und ich habe viel lernen können – egal ob fachlich oder in meiner persönlichen Entwicklung. Danke!
Heute arbeite ich daran, dass sich Frauen in der IT-Welt wohlfühlen. Ich bin Teamleiterin in Ausbildung und habe Anita in meinem Team. Wir arbeiten gemeinsam an ihren Fähigkeiten, stellen uns Herausforderungen und erarbeiten Lösungen. Bei Problemen bin ich immer erreichbar, helfe ihr, Lösungen selbst zu erarbeiten oder stehe im Notfall für sie ein. Ich glaube, wir lernen beide viel aus dieser Beziehung. Danke!
Ich habe bei Verve den Kaffeeklatsch ins Leben gerufen. Wir Frauen treffen uns ein- bis zweimal pro Woche online. Ich wollte, dass die Jüngeren/Junioren von den Älteren/Senioren lernen können und Fragen stellen können. Häufig reden wir auch über Privates oder Bücher… Die Kultur bei Verve unter den Frauen ist fantastisch, und ich bin froh, ein Teil davon zu sein.
Gibt es nach deiner Wahrnehmung inzwischen einen Kulturwandel im Tech-Bereich, das heißt, gibt es mehr Frauen, die sich für technische Berufe interessieren?
Bisher spüre ich keinen Wandel. Wir kriegen immer noch zu wenig Bewerbungen von Frauen und auch auf Veranstaltungen treffe ich zu wenige von ihnen an.
Ich hoffe, dass in der neuen Generation, die mit mehr Technik groß wird, auch mehr Frauen sein werden, die sich dafür interessieren.
Was macht Verve Consulting zu einem guten Arbeitgeber für Frauen im Tech-Bereich?
Egal ob für Frauen oder Männer – Verve versucht immer, Projekte zu akquirieren, bei denen wir zu Hause schlafen können. Bei Projekten, die Reisetätigkeit beinhalten, wird das immer ganz individuell mit dem/der Mitarbeitenden abgesprochen. Ich empfinde das – in der Beratungsbranche – als sehr familienfreundlich.
Auch unser Beförderungsprozess ist sehr transparent. Es gibt spezifische Anforderungen, die erfüllt sein müssen, und einen individuellen Teil zwischen Teamleiter:in und Mitarbeiter:in.
Bei übergriffigem Verhalten schaltet die Teamleitung sofort die Geschäftsführung ein. Die Sorgfaltspflicht den Mitarbeiterinnen gegenüber wird hier sehr ernst genommen und in Zusammenarbeit mit der Mitarbeiterin eine Lösung gefunden. Das kann der sofortige Wechsel des Projekts sein, dass die Geschäftsführung ein klärendes Gespräch sucht und/oder dass die Mitarbeiterin im Umgang mit dem Konflikt unterstützt wird.
Welche Kompetenzen sind besonders wichtig für Frauen, die in die Tech-Welt einsteigen wollen?
Sei neugierig und laut! – Aber auch wenn du schüchtern und leise bist, gibt es hier einen Platz für dich. Probier dich aus, lern Neues, nimm jede Chance mit und mach Fehler – im besten Fall lernst du daraus etwas.
Die Tech-Welt wandelt sich stetig und somit auch die Herausforderungen und Aufgaben. Vielleicht ist morgen schon die eine Fähigkeit gefragt, die du besitzt. Und ganz wichtig, egal in welcher Branche du am Ende landest: Such dir eine Mentorin.