KI im Unternehmen – häufig noch im Pilotmodus

KI im Unternehmen

Drei Jahre nach dem Durchbruch generativer KI-Tools gehört der Einsatz künstlicher Intelligenz für die große Mehrheit der Unternehmen zum Alltag. Die aktuelle Studie der McKinsey-Unternehmensberatung The State of AI in 2025 bestätigt dies: 88 Prozent der befragten Unternehmen nutzen KI bereits in mindestens einer Funktion.

Dennoch zeigt sich deutlich: Die Skalierung über Pilotprojekte hinaus bleibt die zentrale Herausforderung.

Wir haben die Kernaussagen der Studie zusammengefasst und zeigen, wie Unternehmen den Sprung von der Experimentierphase zum nachhaltigen Erfolg schaffen können.

KI-Nutzung wächst – Skalierung bleibt die Hürde

Trotz der breiten Nutzung steckt die Implementierung in vielen Organisationen noch in den Kinderschuhen. Rund zwei Drittel der Unternehmen befinden sich laut McKinsey weiterhin in der Experimentier- oder Pilotphase.

Nur etwa ein Drittel hat KI tatsächlich auf Unternehmensebene skaliert. Besonders häufig gelingt dies großen Unternehmen mit einem Umsatz von über 5 Milliarden US-Dollar, die deutlich weiter in Richtung Skalierung sind.

Ein klarer Trend ist die Nutzung sogenannter KI-Agenten – also autonomer Systeme, die eigenständig mehrstufige Workflows planen oder ausführen können.

62 Prozent der Unternehmen experimentieren laut Studie mit diesen Agenten oder haben sie bereits in einzelnen Bereichen im Einsatz.

Doch auch hier bleibt die Breite aus: In keiner Unternehmensfunktion berichten mehr als 10 Prozent von einer wirklich skalierten Nutzung.

Die häufigsten Einsatzfelder sind IT und Wissensmanagement – etwa Service-Desk-Automatisierung, interne Wissensdatenbanken oder  ChatGPT-ähnliche Assistenten, die Mitarbeiter schnell mit Antworten aus Richtlinien, Projektdaten oder Handbüchern versorgen.

Qualitative Erfolge, selten EBIT-Hebel

Die Studie zeigt: KI liefert schon heute spürbare qualitative Vorteile. 64 Prozent der Befragten sehen KI als Katalysator für Innovation. Viele berichten über Verbesserungen bei Kundenzufriedenheit, Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit.

Aber trotz breiter Nutzung ist der finanzielle Hebel noch gering – nur 39 Prozent der Unternehmen sehen überhaupt einen spürbaren Gewinnbeitrag durch KI, gemessen am EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern), der meist unter fünf Prozent liegt.

Der konkrete Nutzen entsteht bislang vor allem in einzelnen Projekten:

  • In IT und Softwareentwicklung hilft KI, Zeit und Kosten zu sparen, zum Beispiel durch automatisierte Tests oder Code-Generierung.
  • In Marketing, Vertrieb und Produktentwicklung sorgt KI eher für mehr Umsatz – etwa durch personalisierte Kampagnen oder schnellere Produktideen.

 

Die Erfolgsformel der KI-High-Performer

Die sogenannten AI High Performers – also Unternehmen, die durch KI einen EBIT-Impact von mindestens fünf Prozent erzielen – heben sich laut McKinsey in entscheidenden Punkten ab:

  • Klare Strategie: Sie setzen KI nicht nur zur Effizienzsteigerung, sondern gezielt für Wachstum und Innovation ein.
  • Transformative Vision: Sie planen dreimal so häufig, ihr Geschäftsmodell durch KI grundlegend zu verändern.
  • Redesign von Workflows: Erfolgreiche Unternehmen strukturieren Arbeitsabläufe bewusst neu, anstatt KI nur in bestehende Prozesse zu integrieren – das ist laut McKinsey der stärkste Treiber nachhaltigen Erfolgs.
  • Führung & Investment: Führungskräfte übernehmen sichtbare Ownership. Rund ein Drittel dieser Unternehmen investiert über 20 Prozent des Digitalbudgets in KI – und ermöglicht so Skalierung statt Stückwerk.

Personal und Risikomanagement

Mit der zunehmenden KI-Durchdringung verändern sich auch Personalstrukturen. 32 Prozent der Befragten erwarten, dass ihre Mitarbeiterzahl in den kommenden zwölf Monaten um mindestens drei Prozent sinkt – 13 Prozent rechnen hingegen mit einem Zuwachs.

Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Data Scientists, Software- und Machine-Learning-Engineers.

Auch das Risikomanagement hat an Relevanz gewonnen: Unternehmen mindern heute doppelt so viele Risiken aktiv wie noch 2022. Am häufigsten wird gegen Inakkuratheit und Halluzinationen von KI-Systemen vorgegangen, gefolgt von Datenschutz- und Bias-Themen.

Das Fazit der Studie: KI ist längst in der Unternehmensrealität angekommen – doch Skalierung bleibt die große Hürde.
Die High Performer zeigen, wie es gelingt: durch klare strategische Verankerung, konsequente Führung, Investitionen und ein grundlegendes Umdenken in Prozessen.

Mit der weiteren Reife von KI-Agenten und automatisierten Systemen wächst die Chance, KI tief ins Unternehmen einzubetten – und vom Experiment zur echten Transformation zu gelangen.

Methodik der Studie

Die Ergebnisse stammen aus der McKinsey Global Survey The State of AI in 2025, für die mehr als 1.600 Führungskräfte und Fachleute aus über 60 Ländern befragt wurden.

Die Teilnehmer repräsentieren unterschiedliche Branchen – von Industrie und Finanzdienstleistungen über Technologie bis hin zum öffentlichen Sektor und Gesundheitswesen.

Ziel der Studie war es, den tatsächlichen Reifegrad von KI-Anwendungen in Unternehmen zu erfassen, ihre wirtschaftlichen Effekte zu bewerten und die Erfolgsfaktoren jener Unternehmen zu identifizieren, die KI bereits gewinnbringend skalieren konnten.

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