Die Wasserfallmethode im Projektmanagement – alles fließt in eine Richtung

Wasserfallmethode im Projektmanagement

Das wichtiges Ziel in Projektmanagement ist, Projekte effizient und effektiv von der Idee bis zur Fertigstellung durchzuführen. Die Auswahl der richtigen Methode ist entscheidend für den Erfolg eines Projekts. Es gibt eine Vielzahl von Ansätzen, um Projekte zu managen, von denen jeder seine eigenen Stärken, Schwächen und Anwendungsbereiche hat. Einige der gängigsten Verfahrensweisen sind beispielsweise Kanban oder Scrum, welche in die Kategorie der agilen Methoden fallen und bei denen Abläufe flexibel gestaltet sind.

Dem gegenüber stehen die klassischen Methoden. Diese definieren sich über einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem zu Beginn des Projekts ein konkreter Endzustand definiert wird, den es im Laufe des Projekts zu erreichen gilt.

Eines der bekanntesten Konzepte in diesem Zusammenhang ist das Wasserfallmodell, das wir im Folgenden kurz vorstellen möchten.

Was ist die Wasserfallmethode?

Im Wasserfallmodell „fließt“ eine Projektphase in die Nächste – immer in eine Richtung, wie ein Wasserfall. Im Gegensatz zu agilen Methoden, die sich durch Flexibilität und Iterativität auszeichnen, definiert sich die Wasserfallmethode durch einen linearen „Top-Down“-Ansatz.

Dies bedeutet, dass bereits zu Beginn des Projekts ein konkreter Endzustand festgelegt wird, welcher dann in sequenziellen Phasen erreicht werden soll.

Erst wenn eine Phase vollständig abgeschlossen ist, wird in die nächste übergegangen. Dieser Ansatz sorgt dafür, dass alle notwendigen Informationen und Anforderungen der Stakeholder zu Beginn des Projekts gesammelt und in einem gemeinsamen Ziel vereint werden. Auf dieser Basis wird dann ein detaillierter, sequenzieller Projektplan entwickelt.

Die präzise Festlegung von Arbeitsschritten, Start- und Endpunkten jeder Phase minimiert das Risiko von Fehlern in der Umsetzung und fördert eine hohe Effizienz und Strukturiertheit.

Trotz der zunehmenden Popularität agiler Methoden, die für ihre Flexibilität und Anpassungsfähigkeit bekannt sind, behält die Wasserfallmethode aufgrund ihrer Planungssicherheit, Einfachheit und der Möglichkeit, klare Termin- und Kostenvorgaben zu setzen, eine große Beliebtheit in bestimmten Projektumfeldern.

Die Phasen der Wasserfallmethode

Die Wasserfallmethode gliedert sich in der Regel in sechs Hauptphasen, die sequenziell ablaufen.

  1. In den ersten Phasen werden die Anforderungen an das Projekt definiert und analysiert, um ein klares Ziel zu setzen.
  2. Daraufhin wird in der Designphase die Architektur und das Design der Software auf Basis dieser Anforderungen entwickelt.
  3. In der Implementierungsphase wird der Entwurf in Code umgesetzt.
  4. Anschließend werden in der Integrations- und Testphase alle entwickelten Komponenten zusammengeführt und auf Fehler geprüft, um sicherzustellen, dass das System den Anforderungen entspricht.
  5. Nach erfolgreichen Tests wird das System ausgeliefert und für die Nutzung bereitgestellt.
  6. Die abschließende Wartungsphase dient dazu, nach der Auslieferung aufgetretene Fehler zu beheben und das System an veränderte Anforderungen anzupassen. Letzten Endes wird das Ergebnis des Projekts nach dem Abschluss aller Tests an den Kunden ausgeliefert und in Betrieb genommen.

Vorteile der Wasserfallmethode

  • Hohe Planungssicherheit: Die Wasserfallmethode ermöglicht eine detaillierte Planung aller Phasen vor Projektbeginn. Dies führt zu einer hohen Vorhersehbarkeit hinsichtlich Zeitrahmen, Ressourcenbedarf und Kosten.
  • Leichte Verständlichkeit: Aufgrund ihrer linearen Struktur und klaren Phaseneinteilung ist die Wasserfallmethode leicht verständlich und kommunizierbar, auch für Projektbeteiligte ohne tiefgehendes Projektmanagement-Wissen.
  • Klare Termin- und Kostenvorgaben: Die Methode ermöglicht es, klare Terminvorgaben zu setzen und das Budget effektiv zu kontrollieren. Dies ist insbesondere bei Projekten mit festen Deadlines und Budgets von Vorteil.
  • Nachvollziehbarer Projektfortschritt: Durch die sequenzielle Abfolge der Phasen ist der Fortschritt des Projekts leicht nachvollziehbar. Jede Phase dient als Checkpoint, der vor dem Übergang zur nächsten Phase erreicht werden muss.
  • Einfache Planung, Kontrolle und Dokumentation: Die strikte Phaseneinteilung erleichtert die Planung, Kontrolle und Dokumentation des Projekts. Dies unterstützt eine effektive Qualitätskontrolle und das Management von Projektanforderungen.

Nachteile der Wasserfallmethode

  • Späte Fehlererkennung: Da die Testphase erst am Ende des Entwicklungsprozesses stattfindet, können Fehler, die zu Beginn gemacht wurden, spät erkannt werden. Dies kann zu hohen Korrekturkosten führen.
  • Mangelnde Flexibilität: Die starre Planung und die Notwendigkeit, eine Phase vollständig abzuschließen, bevor zur nächsten übergegangen wird, limitieren die Flexibilität. Änderungen an Anforderungen oder Spezifikationen während des Projekts sind schwer umsetzbar.
  • Fehlen von Feedbackschleifen: Die lineare Natur der Wasserfallmethode erlaubt kaum Feedbackschleifen. Erkenntnisse, die in späteren Phasen gewonnen werden, können nur schwer in frühere Phasen eingebracht werden, was die Anpassungsfähigkeit des Projekts einschränkt.
  • Nicht universell anwendbar: Aufgrund ihrer starren Struktur ist die Wasserfallmethode nicht für alle Projekttypen geeignet, besonders in Umgebungen, die eine hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit erfordern, wie es oft in der Softwareentwicklung der Fall ist.

Anwendung in der Praxis

Die Wasserfallmethode findet in der Praxis vor allem Anwendung in Bereichen mit relativ stabilen Umweltbedingungen. Sind kurzfristige projektrelevante Änderungen, beispielsweise auf Märkten, in der Politik oder im Hinblick auf technische Entwicklungen, größtenteils ausgeschlossen, ist diese Methode sehr passend.

Einer großen Beliebtheit erfreut sich diese Methode beispielsweise in der IT-Branche, vor allem im Bereich der Softwareentwicklung. Gerade bei kleinen, simplen und klar strukturierten Software-Projekten gilt das Wasserfallmodell aufgrund seiner Einfachheit und Geradlinigkeit als erfolgsversprechend.

Alternativen zur Wasserfallmethode

In dynamischen Umgebungen, in denen Flexibilität und Anpassungsfähigkeit gefordert sind, ist die Anwendung der Wasserfallmethode begrenzt. In solchen Fällen können agile Methoden wie Scrum oder Kanban eine bessere Alternative darstellen, da sie iterative Entwicklung, Kundenorientierung und die Fähigkeit, schnell auf Veränderungen zu reagieren, in den Vordergrund stellen.

Die Entscheidung für die Wasserfallmethode oder eine ihrer Alternativen sollte sorgfältig basierend auf den spezifischen Anforderungen des Projekts, der Beschaffenheit des Teams und der Umgebung getroffen werden. Es gibt keinen „One-Size-Fits-All“-Ansatz im Projektmanagement; vielmehr ist es die Aufgabe des Projektmanagers, die Methode zu wählen, die am besten zu den Zielen und Bedingungen des Projekts passt.

Haben Sie weitere Fragen zu Wasserfall  und anderen Projektmanagement-Methoden? Unter diesem Link können Sie uns erreichen.

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