Starre Prozesse, lange Entscheidungswege und endlose Meetings – viele Unternehmen kennen diese Probleme und setzen deshalb vermehrt auf agiles Arbeiten.
Agile Methoden ermöglichen eine schnelle Anpassung an Veränderungen, stellen den Kunden konsequent in den Mittelpunkt und stärken gleichzeitig die Eigenverantwortung von Teams.
Doch welche Methode ist die richtige für welches Ziel? Wir haben fünf der wichtigsten agilen Ansätze im Überblick zusammengefasst: Scrum, Kanban, Lean, Design Thinking und OKR.
Scrum: Flexibel, klar strukturiert, teamorientiert
Scrum ist die bekannteste agile Methode und hat längst den Sprung aus der Softwareentwicklung in andere Unternehmensbereiche geschafft. Ob Marketing, HR oder Vertrieb – Scrum hilft bei komplexen Aufgaben, deren Anforderungen sich schnell ändern können.
Das Team organisiert seine Arbeit dabei in kurzen Zyklen, sogenannten Sprints, die meist zwischen ein und vier Wochen dauern. Ziel ist es, innerhalb jedes Sprints klar definierte Ergebnisse zu liefern.
Regelmäßige Treffen, etwa tägliche Stand-ups oder Sprint-Retrospektiven, helfen dem Team, Herausforderungen zu erkennen und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.
Scrum eignet sich hervorragend für Teams, die flexibel auf neue Anforderungen reagieren und sich kontinuierlich verbessern möchten.
Kanban: Prozesse sichtbar machen und optimieren
Kanban setzt auf kontinuierliche Verbesserung durch eine einfache und klare Visualisierung der Arbeitsprozesse. Ursprünglich in der Automobilindustrie entwickelt, ist Kanban heute eine Methode, die in nahezu allen Branchen Anwendung findet.
Das Herzstück von Kanban ist ein übersichtliches Board, auf dem Aufgaben nach Status („To Do“, „In Progress“ und „Done“) sortiert sind.
Ein besonderer Vorteil liegt in der Begrenzung der parallel bearbeiteten Aufgaben. So werden Engpässe vermieden und das Team kann sich besser auf die aktuell wichtigsten Aufgaben konzentrieren.
Kanban eignet sich besonders für Teams, deren Arbeitsumfang und Anforderungen stark variieren.
Lean: Effizienz und Kundennutzen im Fokus
Lean Management verfolgt das Ziel, Prozesse so schlank und effizient wie möglich zu gestalten, indem Verschwendung konsequent vermieden wird. Ursprünglich ebenfalls aus der Industrieproduktion kommend, hilft Lean heute Unternehmen aller Branchen, ihre Abläufe zu verbessern.
Dabei werden Prozesse ständig hinterfragt und unnötige Schritte identifiziert und entfernt. So steigt die Effizienz, und es bleibt mehr Raum für Tätigkeiten, die echten Mehrwert für Kunden schaffen.
Lean lässt sich optimal mit anderen agilen Methoden wie Scrum oder Kanban kombinieren und ist besonders nützlich, wenn Unternehmen ihre Abläufe schlanker und kostenbewusster gestalten wollen.
Design Thinking: Kreative Lösungen mit Kundenfokus
Design Thinking unterscheidet sich von vielen anderen agilen Methoden durch seinen starken Fokus auf Kreativität und Nutzerorientierung. Die Methode setzt bewusst auf Empathie für den Nutzer und versucht, innovative Lösungen für komplexe Probleme zu finden.
Im Design Thinking werden zunächst die Bedürfnisse der Nutzer genau erforscht und in der Praxis beobachtet. Danach entwickelt das Team kreative Ideen, baut Prototypen und testet diese direkt mit Nutzern.
Durch diesen Ansatz entstehen häufig innovative und kundenorientierte Produkte oder Dienstleistungen, die genau die Bedürfnisse der Zielgruppe treffen.
OKR: Transparente und messbare Zielsetzung
Objectives and Key Results (OKR) sind ein Zielsetzungsrahmen, der ursprünglich bei Intel entwickelt und durch Google populär wurde. Ziel der OKR-Methode ist es, Unternehmensziele transparent zu machen und messbare Ergebnisse zu definieren.
Jedes OKR besteht aus einem übergeordneten Ziel (Objective) und konkreten, messbaren Zwischenschritten (Key Results). Durch diesen Aufbau können Teams klar erkennen, welche Fortschritte sie machen und wo sie noch ansetzen müssen.
Die Methode wird typischerweise quartalsweise eingesetzt und hilft Unternehmen, ihre strategischen Ziele besser zu erreichen.
Welche Methode passt zum Team?
Die Entscheidung für eine agile Methode hängt stark von den jeweiligen Herausforderungen und Zielen ab. Viele Unternehmen kombinieren verschiedene Ansätze, um deren Vorteile optimal zu nutzen – etwa Scrum für die tägliche Projektarbeit, Kanban für laufende Aufgabenoptimierung und OKRs für die strategische Zielsetzung.
Ergänzend unterstützen Tools wie Jira (für Projektmanagement und Aufgabenorganisation) und Confluence (als zentrale Plattform für Wissensaustausch und Dokumentation) agile Teams dabei, ihre Prozesse effizienter und transparenter zu gestalten.
Entscheidend ist immer, dass die Methoden und Tools individuell auf die Bedürfnisse des Teams abgestimmt werden und Raum für kontinuierliche Anpassungen lassen.